Grüner wird’s nicht

Als erste Industrienation hat Deutschland eine Abkehr vom konventionellen Energiemix eingeleitet. Doch wo steht die Energiewende bundesweit und in der Region? Eine Bestandsaufnahme.

Ausbau erneuerbarer Energien

Die Hochwasserkatastrophen hierzulande und die Extremhitze in Nordamerika und anderswo haben es deutlich vor Augen geführt: Der Klimawandel ist real und er beschleunigt sich. Deshalb wird der Ausbau der Erneuerbaren dringlicher. Laut Umweltbundesamt trug die Energie aus Sonne, Wind, Wasser, Biomasse und Geothermie 2020 45,4 Prozent zum Strommix in Deutschland bei. Bis 2050 ist das ehrgeizige Ziel, ihn auf mindestens 80 Prozent zu erhöhen. Viel Anteil an den Zahlen für 2020 hat der starke Ausbau von Solaranlagen, die inzwischen mehr als zehn Prozent zu den erneuerbaren Energien beitragen. Zwar liegt die Erzeugung von Windenergie mit 28 Prozent höher, doch der Ausbau von Windkraftanlagen stockt aufgrund langer Genehmigungsfragen. Ebenso hakt es beim Netzausbau. Drei Stromautobahnen sollen in Norddeutschland erzeugten Windstrom in den Süden bringen. Zwei dieser Leitungen sollen 2026 in Betrieb gehen.

CO2-Ausstoß

Atempause Pandemie: 2020 gelangten in Deutschland 8,7 Prozent weniger CO2 in die Umwelt als noch im Vorjahr. Insgesamt hat sich der Ausstoß der Treibhausgase gegenüber 1990 um 40,8 Prozent reduziert. Laut des im Juni dieses Jahres überarbeiteten Klimaschutzgesetzes sollen die Treibhausgasemissionen bis 2030 nun um 65 Prozent sinken. Läuft alles nach Plan, hat Deutschland 2045 die Klimaneutralität erreicht. Gelingen soll das mit dem Kohleausstieg. Bereits im letzten Jahr wurden erste Braunkohle- und Steinkohle-Kraftwerke stillgelegt. Spätestens 2038 wird dann das letzte dieser Kraftwerke vom Netz gehen. Mit massiven Fördermaßnahmen in die E-Mobilität soll auch der Verkehrssektor seinen Teil zur Verminderung des CO2-Ausstoßes beitragen. 65 Millionen Tonnen weniger Emissionen verspricht sich die Bundesregierung bis 2030 davon. Durch die Einführung des CO2-Preises, der in den kommenden Jahren kontinuierlich steigen wird und den alle Verbraucher bei der Verbrennung fossiler Energien zahlen müssen, soll zusätzlicher Druck aufgebaut werden. Dafür gibt es vom Bund unter anderem mehr Geld für Investitionen in die energetische Sanierung von Gebäuden.

Abbau Kernkraftwerke

Nach der Reaktorkatastrophe in Fukushima 2011 hat die Bundesregierung ihr Energiekonzept weiterentwickelt und festgelegt, dass deutsche Kernkraftwerke nach und nach vom Netz gehen werden. Aktuell sind noch sechs Meiler am Netz. Bis Ende dieses Jahres sollen drei davon abgeschaltet werden. Bis Ende 2022 fließt das letzte Mal Atomstrom durch die Leitungen, wenn die letzten drei folgen. Über die Aufteilung der Kosten haben sich die Bundesregierung und die Konzerne geeinigt. Die Verantwortung für die Zwischen- und Endlagerung übernimmt der Bund, teilweise finanziert durch einen Fonds, gespeist von den Anlagenbetreibern. Den Rückbau der Anlagen bezahlen ebenfalls die Betreiber. Wo der Atommüll dauerhaft gelagert wird, ist allerdings unklar. Ein Endlager wird weiterhin gesucht.

„Kunden fragen verstärkt nach regionalem Ökostrom. Deshalb packt EWR weitere Energiewende-Projekte vor Ort an.“
Dirk Stüdemann, EWR-Vorstand

EWR: Für mehr Klimaschutz in der Region

Mehr als 13.500 Megastunden Ökostrom kann der Windpark in Schellweiler erzeugen. Damit lassen sich rechnerisch 4.550 Haushalte mit Ökostrom versorgen. Nur eines von vielen Beispielen, wie EWR die regionale Energiewende voranbringt. Denn EWR sieht sich als Energieversorger vor Ort beim Umweltschutz in einer besonderen Verantwortung. „Der Klimawandel wird mehr und mehr sichtbar. Deshalb treiben wir in der Region den Ausbau der erneuerbaren Energien stärker voran“, so EWR-Vorstand Dirk Stüdemann.

Kunden können mitmachen

Dieser Leitlinie folgt EWR schon lange. Ein Baustein dieser Strategie ist die EWR Neue Energien GmbH, mit der zahlreiche Großprojekte umgesetzt werden konnten, die der Umwelt jährlich 96.500 Tonnen Treibhausgase ersparen. Oder die Beteiligung des Unternehmens an PIONEXT, die mehr als 500 Wind-, Fotovoltaik- und Wasserkraftanlagen betreibt. Mit dem EWR-Produkt „Herzstrom Wind“ können sich Kunden am Klimaschutz vor Ort beteiligen.

Vielfältige Maßnahmen

Aber auch „kleinere“ Projekte tragen positiv zur Klimaverbesserung bei: wie die Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf effiziente LED-Leuchten, beispielsweise in Bermersheim, oder Maßnahmen zum Artenschutz oder zur Wiederaufforstung im Rahmen der EWR-Förderkampagne „Mehr Natur wagen“ . Mit dem Ausbau der Ladeinfrastruktur in der Region schafft EWR Anreize zum Umstieg auf E-Fahrzeuge. Doch dabei soll es nicht bleiben. Deshalb beteiligt sich EWR an mehreren Forschungsprojekten. So prüft EWR gemeinsam mit der Metropolregion Rhein-Neckar zum Beispiel, inwieweit der Klimaschutz von der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie im Fern- und Nahverkehr profitieren würde.

Patrick Steuernagel
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